202014Aug
60 Jahre Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg e. V.

60 Jahre Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg e. V.

Von Dipl.-Stom. Angela Fuhrmann und Dr. Eva-Maria Stiller.

Im Jahr 1953 wurde die Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie auf Initiative von Kieferorthopäden gegründet, die sich mittwochs zum Stammtisch trafen.

Die wechselhafte Geschichte von Berlin in der Nachkriegszeit mit seiner Teilung durch den Bau der Mauer 1961 und der Wiedervereinigung 1990 spiegelt sich auch in der Geschichte der Gesellschaft wider. Die Ausstrahlung der Gesellschaft wurde in dieser Zeit insbesondere durch Prof. Schulze und Prof. Miethke geprägt, die eine führende Rolle bei der Weiterentwicklung der Gesellschaft gespielt haben. Eine besondere Aufgabe lösten zwei sehr geschätzte Kolleginnen. Mit hohem persönlichem Engagement erreichten Frau Prof. Opitz und Frau Dr. Löchte (Vorsitzende der Gesellschaft von 1991–2006) die Wiedervereinigung aller Berliner Kollegen in der Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie. Aber auch die Brandenburger Kollegen nutzten nun die Fortbildungs­angebote in Berlin und viele wurden Mitglieder der Gesellschaft. So ist es nicht verwunderlich, dass auf Beschluss der Mitgliederversammlung 1997 die Gesellschaft den jetzigen Namen „Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg e. V.“ (KFOBB) erhielt. Von 2006 bis 2010 setzte Frau Dr. G. Reihn als Vorsitzende die Aktivitäten für eine kontinuierliche und unabhängige Fortbildung im Rahmen der KFOBB fort.

Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums fand am 6. September 2013 eine Festveranstaltung statt. In der Villa Elisabeth in der Invalidenstraße fand man einen denkmalgeschützten schönen historischen Saal. Während des Festprogrammes berichtete Frau Dr. Wiemann, Kieferorthopädin aus Berlin-Mitte und seit Jahrzehnten mit dieser geschichtsträchtigen Berliner Gegend vertraut, über die Entstehungsgeschichte der Elisabeth-Kirche als recht unbekanntem Schinkel-Bau sowie des dazugehörigen Gemeindehauses. Die Elisabeth-Kirche wie auch die Villa Elisabeth wurden im 2. Weltkrieg stark zerstört und die schrittweise Sanierung erfolgt aus den Einnahmen von Veranstaltungen in diesen Räumen; dieses Projekt wollte die KFOBB unterstützen. Angestrahlt von farbigen Lichtern boten die imposanten Stuckverzierungen des Galeriesaales einen festlichen Rahmen, der durch die Musik des Purcell Consortiums Berlin noch verstärkt wurde.

Der 1. Vorsitzende Prof. Jost-Brinkmann begrüßte die Gäste wie Vertreter der Zahnärztekammer und des BDK, Professoren der Charité, sowie Kollegen benachbarter Fachgebiete, die in langjähriger Zusammenarbeit der Gesellschaft verbunden sind, Sponsoren und natürlich alle Mitglieder der Gesellschaft. In seiner Ansprache betonte er, dass die Gesellschaft auch mit 60 Jahren noch jung und dynamisch ist. Dies zeigt sich an den seit Jahrzehnten von ehrenamtlichen Beiratsmitgliedern organisierten abwechslungsreichen Fortbildungs­veranstaltungen, deren Themen neben der kieferorthopädischen Weiterbildung auch immer wieder Einblicke in angrenzende Fachgebiete ermöglichen. Für den gemeinnützigen Verein legt der Vorstand viel Wert darauf, dass die angebotenen Vorträge auf hohem Niveau aber ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten präsentiert werden. Einen besonderen Dank sprach Prof. Jost-Brinkmann im Namen aller Mitglieder der Schriftführerin der Gesellschaft Dr. Susanne Christiansen-Koch, die diese Funktionnach 13 Jahren abgegeben hat, für ihre engagierte und umsichtige Tätigkeit aus.

In seinem Festvortrag „Gibt es Formeln für das Naturschöne“ gab Prof. Dr. B.-O. Küppers, Physiker und Naturphilosoph, einen Einblick in den objektiven Zusammenhang von Schönheit und Gesetzmäßigkeiten wie dem goldenen Schnitt und der Fibonacci-Folge. Er nahm die Zuhörer mit auf einen theoretischen Exkurs über Natur, Wahrheit und Schönheit zurück zur Analyse der Schönheit einer Sonnenblume und dem Harmonieempfinden beim Anblick eines Schneckengehäuses.

Karl Wesker als bildender Künstler und wissenschaftlicher Zeichner konnte mit seinem Festvortrag „Ein Gesicht machen. Visualisierung und Konstruktion menschlicher Anatomie.“ auch unter Einbeziehung einer Videopräsentation die Entstehungsgeschichte des ersten klinischen Bildatlasses „Das Gesicht“ darstellen und die Zuhörer waren fasziniert von der Entstehung dreidimensionaler Zeichnungen mit modernen technischen Möglichkeiten.

In den gemütlichen Teil des Abends leitete das Duo acuerdo über. Nach der Eröffnung des Flying Buffets wurden nicht nur die Festvorträge diskutiert, es ergaben sich auch viele fachliche und freundschaftliche  Gespräche der Jubiläumsgäste. Entsprechend ihrem Anliegen, den Berliner und Brandenburger Kieferorthopäden eine Plattform zu sein, war dieser Abend eine gute Gelegenheit zur Vertiefung persönlicher Kontakte in entspannter Atmosphäre. Abschließend lässt sich sagen, dass diese Festveranstaltung ein weiterer Höhepunkt in der Tradition kieferorthopädischer Fortbildung in Berlin war.