Geschichte der Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg e. V.
Kurzfassung
1953 Gründung der Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie (BGKfo), eine Initiative eines kleinen Fachzirkels niedergelassener Berliner Kieferorthopäden.
Der Gründungsgedanke: Die kontinuierliche Fortbildung auf dem Fachgebiet Orthodontie und Kieferorthopädie, Pflege der Wissenschaft, Vermittlung der neuesten Erkenntnisse und Techniken in Theorie und praktischer Anwendung.
Unter diesem Leitgedanken entsteht im Laufe der Jahre eine rege Fortbildungstätigkeit mit Einladung namhafter Referenten von den Hochschulen und führenden Fachpraxen aus dem In- und Ausland. Das jährliche Fortbildungsprogramm umfasst regelmäßig 7-9 Vorlesungen zu kieferorthopädischen Fragestellungen und vielfältigen Themen benachbarter Fachdisziplinen.
Von 1961-1989 werden als Folge der Teilung Berlins die Fortbildungsaktivitäten der BGKfo im Westteil der Stadt fortgeführt. Ein neuer kieferorthopädischer Arbeitskreis gründet sich in Ostberlin.
Seit 1985 wird unter dem prägenden Einfluss von Ulrike Löchte, u. a. in Zusammenarbeit mit dem Philipp-Pfaff-Institut, das Fortbildungsangebot durch Kurs- und Seminarveranstaltungen erweitert, Qualitätszirkel entstehen.
Seit 1990 entwickelt sich die BGKfo als Fachgesellschaft wieder zum maßgeblichen Zentrum der Fortbildung aller Berliner und zunehmend auch der Brandenburger Kieferorthopäden.
1997 ändert die BGKfo ihren Namen in „Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg e. V.“ Sie besteht seit ihrer Gründung in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins mit Vereinssatzung und ist als gemeinnützig anerkannt.
1998 Jubiläumsfeier zum 45-jährigen Bestehen der Gesellschaft. Seitdem veranstaltet die Gesellschaft in 5-jährigem Rhythmus für seine Mitglieder besondere Jubiläums-Fortbildungsveranstaltungen.
2007 – 1. Berliner LKG-Symposium
2010 – 2. Berliner LKG-Symposium (in Zusammenarbeit mit der Charité)
Seit Gründung der Gesellschaft werden die Interessen des Vereins durch einen gewählten Vorstand unter Mitwirkung eines Beirats vertreten. Die Zahl der Mitglieder ist auf über 250 Mitglieder angewachsen. Unter ihnen wurden seit 1998 vier Mitglieder mit einer Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.
Ausführliche Informationen zur Geschichte der Gesellschaft
1953 entstand die Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie (BGKfo) auf Initiative des „Mittwochsclubs“, einem Stammtisch von Kieferorthopäden, die sich an diesem Tag in den Pfälzer Weinstuben an der Joachimstaler Strasse trafen, um dort gemütlich zu fachsimpeln. Zu diesem Kreis gehörten die Kollegen Feyerstein, Jacobshagen, Weder (Vater der Kollegin Riefenstahl-Weder), Brückl (Mitverfasser des Lehrbuches Reichenbach E, Brückl H: Kieferorthopädische Klinik und Therapie. Barth, Leipzig, 1952.), Schuchardt (Kieferorthopäde aus Steglitz – nicht der Kieferchirurg gleichen Namens), Hartmann (Vater von Edgar Hartmann), Schnitzer und andere.
Eines Tages schickte der „Mittwochsclub“ den Kollegen Schnitzer zu Professor Korkhaus nach Bonn. Schnitzer hatte dort seine Fachausbildung gemacht und stand immer noch in Kontakt mit Korkhaus. In Bonn sollte Schnitzer den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie fragen, ob ihm eine eigenständige Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie genehm wäre. Korkhaus war von dieser Idee begeistert, und so entstand 1953 die Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie.
Der erste Vorstand dieser Gesellschaft bestand aus :
1. Vorsitzender: Dr. Egon Feyerstein,
2. Vorsitzender: Dr. Werner „Jockel“ Jacobshagen und
Schriftführer: Dr. Kurt Schnitzer.
Übrigens verließ Feyerstein 1959 Berlin fluchtartig, als Chruschtschow „hustete“. Danach wurden seine Patienten umständlich auf verschiedene Berliner Kollegen verteilt. Das war ausgesprochen lästig, und deshalb wurde die „Lex Feyerstein“ geschaffen: Wenn ein Kieferorthopäde seine Praxis in Berlin aufgeben wollte, musste er sich vorher rechtzeitig um die Aufteilung seiner Patienten kümmern.
Nach Feyersteins Wegzug aus Berlin galt es, schnell einen „Notvorstand“ zu wählen.
So wurde
1. Vorsitzender: Dr. Werner Jacobshagen (bis 1967),
2. Vorsitzender: Dr. Kurt Schnitzer,
Schriftführer: Dr. Bengeforth und Frau Schaff, später Dr. Lehmkuhl und
Kassenführer: Dr. Gerald Meyer (1967 bis 1975).
Doch zurück zur jung etablierten BGKfo: Man traf sich nun dort, wo sich die Schauspieler Berlins versammelten: Im Deutschen Bühnenclub, Kurfürstendamm 72, Ecke Schlüterstrasse. Dorthin wurden in den 60er Jahren unter anderem Priv.-Doz. Dr. Lieb, Dr. Dr. Luhr, Prof. Karwetzky, Prof. Fleischer-Peters und Prof. Stahl als Referenten eingeladen. Zu dieser Zeit fanden 2 bis 3 Veranstaltungen pro Jahr statt. Ab 1964 war das Berliner Kindl Restaurant am Kurfürstendamm 255 Veranstaltungsort, und noch später (Ende der 60er Jahre) traf man sich im Gewerkschaftshaus an der Joachimstaler Strasse 20.
Dort stand ein regelrechter Vortragssaal zur Verfügung, und alle waren zufrieden, einen so zweckmäßigen, zentralen und auch relativ preiswerten Tagungsort gefunden zu haben. Als aber dann im Zuge der Gesundheitsreformen der damaligen SPD-Regierung kieferorthopädische Behandlungen zu Kassenleistungen wurden, war die Empörung groß. Auch die Gewerkschaften hatten ihren Teil zu dieser Reform beigetragen, und daher wollte man nicht länger unter dem Dach einer Organisation tagen, die den Kieferorthopäden so offensichtlich feindselig gegenüber stand. Man besann sich dann auf die Hochschule als Hort der Wissenschaft und beschloss, dahin zurückzukehren, wo alle Kieferorthopäden einmal beginnen – die Universität. Deshalb war ab 1971 die Zahnklinik der Freien Universität der Tagungsort der BGKfo. Der Unterzeichnete kann sich erinnern, dass zu den Vortragenden dort unter anderem Prof. Stahl und Prof. Schwarze gehörten; aber auch er selbst bekam die Chance, hier die Ergebnisse seiner Dissertation (Zahnbreiten und Zahnbreitenkorrelationen) vorzustellen.
In den 70er Jahren waren es dann schon bis zu 5 Vortragsabende, die zum Beispiel von Referenten wie Balan, Gnoinski, Herrmann, Hütel, Miethke, Rinderer, Rossiwall, Schopf, Schulze, Sergl, Sollich, Tammoscheit, Toll, Tränkmann und Witt gestaltet wurden. Sieht man sich diese Aufzählung an, stellt man fest, dass darin mehrere Personen auftauchen, die damals bei Prof. Ch. Schulze promovierten oder bereits promoviert hatten und die Schulze bat, ihre Ergebnisse den Berliner Kieferorthopäden vorzustellen. Im übrigen war es strikte Politik von Schulze, nur Hochschulangehörige als Vortragende einzuladen. Es kostete den Assistenten der kieferorthopädischen Abteilung deshalb erhebliche Mühe (diplomatisches Geschick), die Einladung des einen Praktikers (Toll) durchzusetzen. Möglicherweise gelang dies auch nur deshalb, weil nun mehr und mehr festsitzende Geräte (Multibandapparaturen in wahrsten Sinne des Wortes) aktuell wurden, aber kein alteingesessener deutscher Hochschullehrer (von Stahl bedingt abgesehen) hierüber kompetent referieren konnte. Toll kam, sprach und zeigte Dias von perfekten Gebissen, an denen er selbst viel kritisierte, weil die eine Angulation und die andere Inklination nicht optimal war. Verblüfft sahen die Zuhörer die Ergebnisse von Toll und verstanden die Welt nicht mehr: Keiner erreichte mit seinen herausnehmbaren Geräten auch nur annähernd so schöne Resultate, und da stand einer, dem das alles noch längst nicht gut genug war.
Mit dem oben Gesagten klingt bereits an, dass Prof. Dr. Christian Schulze eine führende Rolle übernommen hatte. Daher kurz zu seiner Vita im Zusammenhang mit der BGKfo: Nachdem Schulze unter der Ägide von Professor Ewald Harndt von Göttingen nach Berlin berufen worden war, wurde er wenig später zum Kollegen Jacobshagen „zitiert“, in Sachen Kieferorthopädie „geprüft“ und anscheinend für „würdig befunden“. Diese Prüfung erachtete man vermutlich wohl deshalb für erforderlich, weil Schulze als Autodidakt galt wie jeder, der seine Ausbildung nicht bei einer der großen kieferorthopädischen Autoritäten der damaligen Zeit (Korkhaus, Häupl, Hausser, Dausch-Neumann, Nawrath und andere) absolviert hatte.
Denn als 1967 ein neuer Vorstand gewählt wurde, bekleideten folgende Personen die folgenden Ämter:
1. Vorsitzender: Prof. Dr. Christian Schulze,
2.Vorsitzender: Dr. Werner Jacobshagen,
Schriftführer: Dr. Ulrich-Georg Tammoscheit und
Kassenführer: Dr. Gerald Meyer.
An dieser Stelle muss spätestens eingefügt werden, dass es Ende der 50er Jahre für unsere Kollegen aus dem Ostteil der Stadt zunehmend schwieriger wurde, an den Veranstaltungen im Westteil teilzunehmen. Sie mussten zu diesem Zweck Passierscheine beantragen und den „Kontrollorganen“ gegenüber belegen, dass eine Teilnahme an einer kieferorthopädischen Fortbildung in der „selbständigen politischen Einheit Westberlin“ zwingend notwendig war. Hinzu kam jedes Mal eine umständliche, lang dauernde Anreise. Nach dem Bau der Mauer 1961 konnten die Kollegen aus Ost-Berlin dann gar nicht mehr an den Veranstaltungen der BGKfo teilnehmen. Ein Zusammentreffen zwischen Ost- und West-Berliner Kollegen war nach dem Mauerbau nur noch gelegentlich auf einem EOS-Kongress möglich.
Die Erschwernis für die Ostkollegen nach West-Berlin zu fahren, spiegelt sich auch in den Mitgliedszahlen wider. Hatte die Gesellschaft 1960 noch 80 Mitglieder (und 3 Ehrenmitglieder: Prof. Korkhaus, Prof. Brückl und Prof. Schwarze), so waren es 1976 nur noch 58.
Und wie ging die Entwicklung der kieferorthopädischen Gesellschaft im Ostteil der Stadt weiter? Charlotte Opitz berichtet:
„1952-1959, während der Zeit von Prof. Hans Brückl als Hochschullehrer am Berliner Zahnärztlichen Institut ( ab 1955 Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten der Humboldt-Universität zu Berlin genannt und 1968 in Fachbereich Stomatologie umbenannt ), wurde ein Kieferorthopädischer Arbeitskreis ins Leben gerufen.
Dieser wurde nach der Berufung von Prof. Walter Rudolph auf den Lehrstuhl für Kieferorthopädie im Jahr 1960 von diesem weitergeführt und inhaltlich belebt. Aber nach Rudolphs Flucht in die BRD 1961 schlief der Arbeitskreis wieder ein.
1985 wurden die Fortbildungsaktivitäten für die Ost-Berliner Kieferorthopäden von der damaligen Leiterin der Poliklinik für Kieferorthopädie am Fachbereich Stomatologie, Dozent Dr. Charlotte Opitz und ihrem Oberarzt Dr. Hans-Jörg Schenk, wieder aufgenommen. Zweimal jährlich wurden Veranstaltungen mit vorwiegend praktisch orientierten Themen angeboten. Dazu konnten auch auswärtige Referenten eingeladen werden.
Nachdem die 2. Vorsitzende der Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie, Dr. Ulrike Löchte, 1987 erstmals den Kontakt hergestellt hatte, wurde sie zu einem Vortrag für die Kollegen des Kieferorthopädischen Arbeitskreises im März 1988 über Aktivator -Headgear Therapie eingeladen. Etwas später im Jahr fand ein weiteres Zusammentreffen mit Patientenvorstellung an der Charite statt und als Doz. Dr. Falck einen Vortrag hielt waren schon 5 West-Berliner Kolleginnen zu Besuch.
Der Kontakt wurde über die kommenden Jahre weiter aufgebaut-allerdings waren Treffen nur im Ostteil der Stadt möglich, da die Ost-Berliner Kollegen nicht ausreisen durften.
So kam es, daß gleich nach dem Fall der Mauer Ost- und Westkollegen im Hörsaal der Zahnklinik Süd der FU zusammenfanden zu den Vorträgen der Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie. Die Vorlesungen waren überfüllt und es kam sehr schnell zur Mitgliedschaft der meisten Kollegen aus Ost-Berlin in dieser Gesellschaft.“
Und was tat sich nach dem Bau der Mauer in West-Berlin?
Am 26.10.1973 wurde ein neuer Vorstand gewählt, der sich zusammensetzte aus:
1. Vorsitzender: Prof. Dr. Christian Schulze,
2. Vorsitzender: Ass.-Prof. Dr. Rainer-Reginald Miethke,
Schriftführer: Dr. Ruth Hütel und
Kassenführer: Dr. Gerald Meyer.
Aus jener Zeit sind leider nur wenige Informationen verfügbar, Aufzeichnungen (zum Beispiel über die jährlichen Mitgliederversammlungen) sind gegenwärtig nicht mehr vorhanden. Im übrigen war es so, dass man die gesamten Angelegenheiten, die mit dem Vereinsrecht zusammen hingen, eher auf die leichte Schulter nahm. Erst im Zuge der allgemeinen Bürokratisierung und wahrscheinlich auch des häufigen Missbrauches, der mit der Steuerbefreiung eingetragener Vereine getrieben wurde, wurden die notwendigen Formalitäten und Prozeduren immer aufwendiger. Das bedeutete zusätzlichen Zeiteinsatz der ehrenamtlichen Mitglieder und zusätzlich Geldaufwendungen, denn alles, was notariell verhandelt wurde, verursachte entsprechende Kosten. Das bedeutete aber ebenfalls, dass nun genauere Aufzeichnungen über die Gesellschaftsaktivitäten geführt wurden und diese Aufzeichnungen besser archiviert wurden.
Am 12.02.1982 wurde wiederum ein neuer Vorstand gewählt, der sich wie folgt zusammensetzte:
1. Vorsitzender: Prof.Dr. Rainer-R. Miethke (bis 1989, dann 2.Vorsitzender)
2. Vorsitzender: Dr. Dorothea Vonderau (bis 1985, dann Dr.U.Löchte)
Schriftführerin: Dr. Riefenstahl-Weder (bis 1985, dann Dr.S.Herrmann)
Kassenführerin: Dr. Lore Gewehr (bis 1985, dann Dr.G.Weiß).
Die Neuwahl des Vorstandes war erforderlich geworden, da Schulze 1981 aus dem Amt schied und zum gleichen Zeitpunkt auch seine sonstigen Verpflichtungen aufgab. Der neue Vorstand hatte sich neue Aufgaben gestellt, und so wurde nun – unabhängig von Rang und Namen – eingeladen, wer Interessantes nach Berlin mitbrachte. Also wurde die BGKfo belebt durch Vortragende aus Praxis und Wissenschaft, aus dem In- und Ausland und auch aus anderen Fachdisziplinen. Stellvertretend für viele Referenten seien hier beispielsweise Prof. Dr. odont. Sten Linder-Aronson und Univ.-Doz. Dr. Martin Richter genannt.
Die Mitglieder nahmen die neuen Angebote gern war, und die 2. Vorsitzende, seit 1985 Dr. Ulrike Löchte, unterstützte den Unterzeichneten mit allen Kräften: Mit Vorschlägen für immer neue Einzuladende, aber auch mit Lob für das veränderte kieferorthopädische Klima in Berlin. Überhaupt war die 2. Vorsitzende überaus aktiv: Sie begründete die Zusammenarbeit mit dem Phillip Pfaff Institut, mit deren Leiter, Prof. Dr.Georg Sauer, sie über viele Jahre zahlreiche Kurse veranstaltete, die somit für Mitglieder der BGKfO preisgünstiger angeboten werden konnten: So waren Cetlin, Epker, Tuverson, Isberg, Zachrisson, Slavicek, Toll, Grobety, Marcotte, Bumann, Woodside, Grosse , Scheibe, Langford, Ricketts und Hasund in der Stadt.
Darüberhinaus nahm sie 1987 erstmals Kontakt zu den Ost-Berliner Kollegen auf. Diese Kontaktaufnahme und die freundschaftliche Verbindung zu Frau Prof. Charlotte Opitz führte zu einem regelmäßigen Austausch und langsamen Kennenlernen der Kollegen aus Ost- und West-Berlin.
Gleich nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 war klar, dass die Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie e.V. das Gremium sein musste, das für alle Kieferorthopäden des gesamten Berlins Fortbildungsveranstaltungen anbietet. Und in der Tat nahmen die Ost-Berliner Kollegen dieses Angebot der BGKfo sehr eifrig wahr: Die Vorträge in der Zahnklinik Süd der Freien Universität waren von nun an eigentlich regelmäßig überfüllt. Sehr schnell schlossen sich immer mehr Kollegen aus Ost-Berlin der BGKfo als Mitglieder an.
Die Zahnklinik Süd ist ein eigenes Kapitel der BGKfo. Zunächst einmal versuchte der Vorstand der Gesellschaft Kontakt zu der 1984 berufenen neuen Abteilungsleiterin, Frau Prof. Eva-Andrea Holtgrave aufzunehmen. Alle diese Versuche zur Zusammenarbeit blieben stets unbeantwortet, und deshalb blieb die BGKfo in den Räumen der Zahnklinik immer nur ein zahlender Gast. Durch die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand und die damit zusammenhängenden personellen Einsparungen, wurden die organisatorischen Bedingungen in der FU-Zahnklinik immer unbefriedigender.
Das war sicher einer der Gründe, weshalb nun auch mehr oder weniger regelmäßig Vorträge der BGKfo in großen Hörsaal der alten Zahnklinik in der Invalidenstraße stattfanden. Doch auch hier waren die äußeren Umstände nicht immer zufriedenstellend. So bleibt es unvergessen, dass die Zuhörer am Ende eines Abends das Eingangstor verschlossen fanden und nun über einen Zaun klettern mussten, wollten sie nicht einen langen Umweg durch einen schneidend kalten Wind in Kauf nehmen. Was es nun eigentlich war – diese Umstände, oder die langen Wege für die „Westkollegen“ – sei dahingestellt, auf jeden Fall kehrte man irgendwann in dieser Zeit in die alte Südzahnklinik zurück. Zufriedenstellend ist die Situation dort bis heute nicht, aber sie scheint offensichtlich das kleinste Übel zu sein.
Im Jahre 1991 dann schied Prof. Miethke nach 18 Jahren Gestaltung als 1. bzw. 2. Vorsitzender der BGKfo aus dem Vorstand aus, der ab 1991 wie folgt besetzt wurde:
1. Vorsitzende: Dr. Ulrike Loechte,
2. Vorsitzende: Prof. Charlotte Opitz,
Schriftführerin: Dr. Sigrid Herrmann,
Kassenwartin: Dr. Gudrun Weiß.
Dieser Vorstand war 9 Jahre im Amt und es wurden sehr viele und interessante Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Darunter waren erstmals auch Seminare, die in Eigenregie durchgeführt wurden: Als Qualitätszirkel, in denen im kleinen Kreis entweder in Zusammenarbeit mit einem Referenten oder aber auch durch den Seminarleiter allein kieferorthopädische Behandlungsmethoden oder spezielle Untersuchungstechniken mit Patientenbeispielen vorgestellt und im Kollegenkreis diskutiert wurden. Hier seien genannt Dr. Peter Ring mit dem kieferorthopädisch-chirurgischen Seminar und Dr. Susann Zellmann mit dem Herbst-Scharnier-Seminar.
Wohl wegen der neuen Mitglieder,die seit 1990 aus Berlin und Brandenburg kamen, wurde auf einer Mitgliederversammlung 1997 der Beschluss gefasst, die Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie in Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg (GKfoBB) umzubenennen – sehr zum Leidwesen des Unterzeichneten, wie dieser nicht verhehlen kann. Wohl war die Erweiterung des Interessentenkreises bis nach Brandenburg sehr begrüßenswert, aber musste man deshalb gleich einen alten, traditionellen Namen aufgeben? Sicher muss die Entscheidung auch unter dem Zeitgeist gesehen werden, denn die Befindlichkeiten zwischen ehemals Ost und ehemals West existierten nach wie vor.
Wie dem auch sei, nach den Recherchen der 1. Vorsitzenden sollte sich 1998 das Gründungsdatum der GKfoBB zum 40. Male jähren, und so beschloss der Vorstand, dieses Ereignis in größerem Rahmen zu feiern. Es stellte sich dann zwar heraus, dass die GKfoBB schon 45 Jahre alt wurde, aber warum sollte nicht auch das gefeiert werden? Mit überaus großem Engagement brachte es der Vorstand mit vielen stillen Helfern zustande, eine glanzvolle Feier in drei Sälen der ehemaligen dänischen Botschaft im Tiergarten auszurichten. Über diese Jubiläumsfeier soll hier nicht weiter berichtet werden, denn glücklicherweise gibt es dazu eine sehr sehens- und lesenswerte Festschrift.
Abschließend noch schnell die aktuellen Angaben. Seit 2000 setzt sich der Vorstand aus folgenden Personen zusammen:
1. Vorsitzende: Dr. Ulrike Löchte,
2. Vorsitzender: Dr. Peter Ring,
Schriftführerin: Dr. Susanne Christiansen-Koch und
Kassenführer: Dipl.-Stom. Ralf Kimpel.
Beisitzer: Dr. Susann Zellmann
Prof. Dr. Ralf Radlanski
Dr. Gudrun Weiß
Prof.Dr. Charlotte Opitz
Dr. Klaus Schendel
Dr. Gabriele Reihn
Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann
Die Mitgliederzahl am 1. Januar 2001 betrug 204. Das Jahresprogramm 2000/2001 bietet 9 Vorlesungen und 6 Seminare; Zwei Kurse im PPI werden für Mitglieder günstiger angeboten. Das Programm 2001/2002 (September 2001 bis April 2002) wird voraussichtlich im Juni fertiggestellt sein.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die GKfoBB bald 50 Jahre alt wird. Aber diese Feststellung ist eigentlich ganz falsch, denn im Grunde ist sie jung, ist sie aktiv, ist sie dynamisch. Das verdankt sie einerseits ihrem jetzigen nimmermüden Vorstand, aber ebenso ihren vielen interessierten und vor allem auch jungen Mitgliedern. Die Gesellschaft hat Höhen und Tiefen durchlebt, aber alle diese Wellenbewegungen scheinen sich bisher auf einer Linie abgespielt zu haben, die stets nach oben gerichtet war.
Voranstehende Angaben wurden zu einem sehr großen Teil von Ulrike Löchte aus Anlass des 45. Geburtstages der GKfoBB in Gesprächen mit den
Kollegen Schulze, Schnitzer, Hartmann und Lorentz recherchiert. Ergänzungen stammen von Prof. Charlotte Opitz und nicht zuletzt vom Unterzeichneten. Für den absoluten Wahrheitsgehalt kann sich bestenfalls der verbürgen, der die jeweiligen Ereignisse selbst miterlebt hat. Und dennoch erfolgten alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen in dem Bestreben, der Wahrheit gerecht zu werden. Wer diese kleine Geschichte der Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg jedoch berichtigen oder besser noch vervollständigen möchte, der ist herzlich eingeladen, mit dem Unterzeichneten Kontakt aufzunehmen.
Prof. R.-R. Miethke
Berlin, im Februar 2001
Die Jahre nach dem 45-jährigen Bestehen der Gesellschaft, d. h. die Zeit nach 1998, war geprägt von Kontinuität und Fortführung der Organisation interessanter und anspruchsvoller Weiterbildungsveranstaltungen für die Mitglieder der Gesellschaft und Gäste. In Abstimmung mit der Hochschule, anderen Fachgesellschaften, dem Pfaff-Institut und der Praxis wurde kontinuierlich die Weiterbildung im Bereich Kieferorthopädie ausgebaut. Die gelungene Vernetzung dieser Gruppierungen war die Basis für die große Fortbildungsvielfalt.
Auf diese Weise gelang es, das Spektrum der Veranstaltungen fachübergreifend in viele Nachbargebiete über die reine Kieferorthopädie hinaus zu erstrecken. So wurden u. a. Vorträge zur Schmerztherapie, zur Psychologie und zu Entwicklungsstörungen bei Jugendlichen, zur Manuellen Therapie, Sprechtherapie, Therapie von Schlafstörungen oder über die Evidenzbasiertheit kieferorthopädischer Therapie gehalten. Wen es interessiert, die Referentenliste kann hier eingesehen werden.
Darüber hinaus wurden in Seminaren die Möglichkeiten der Fallvorstellung und –diskussion geschaffen. Diese Seminare wurden in Eigenregie zu besonderen Themen durchgeführt (u. a. über kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlungen, Kiefergelenkdiagnostik und –therapie, das Herbst Scharnier oder die Pendulum-Apparatur).
Nebenbei sei bemerkt, dass im Anschluss an den offiziellen Teil dieser Abende das Fachsimpeln mit den Referenten häufig noch bei einem Glas Wein fortgesetzt wird. So gibt und gab es viele lange Fortbildungsabende, die im kleinen Kreis zuletzt beim Italiener gegenüber im Vale e Peccato endeten. Diese Abende sind sowohl bei den Referenten als auch einer wechselnden Zahl von Mitgliedern sehr beliebt und bleiben für viele in besonderer Erinnerung. Das kollegiale Gespräch – hier wird es praktiziert.
Für mich, die ich erst seit etwa 15 Jahren regelmäßig an den Veranstaltungen der Gesellschaft teilnehme, ist nicht nur die Zusammenführung der Mitglieder aus Berlin und Brandenburg zu einer gemeinsamen Gesellschaft eine eindrucksvolle Leistung, sondern insbesondere auch das außergewöhnliche Engagement von Ulrike Löchte. Jahr für Jahr ist es besonders ihr zu verdanken, dass 6-8 Referenten zu den Freitagsvorlesungen eingeladen, Kurse im Philipp-Pfaff-Institut initiiert und deren Organisation begleitet wurde. Daneben wurden Seminare mit den Kieferchirurgen der Stadt abgestimmt und in das Programm aufgenommen. Die Mitglieder sind Ulrike Löchte für ihren großen, stets fördernden Einsatz, ihre vielen fachlichen Anstöße zu besonderem Dank verpflichtet.
In den letzten Jahren gelang es dann der 1. Vorsitzenden zusammen mit dem Vorstand, die umfangreiche ehrenamtliche Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. So wurde der Beirat auf 10 Beisitzer zu einem größeren Kreis erweitert. Die Einladung und Betreuung der Referenten sowie die Moderation der Abendveranstaltungen wird seitdem unter diesen Kollegen abgestimmt und im Team organisiert.
Am 21.02.2003 feierte die Berliner-und Brandenburgische Gesellschaft für Kieferorthopädie ihr 50-jähriges Jubiläum in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt.
Die Feier wurde ein großes Fest – ein würdiger Abend für ein 50-jähriges Jubiläum, aufgeschrieben von der Schriftführerin Susanne Christiansen-Koch und nachzulesen in einem Bericht für die Kammermitteilungen in Berlin und Brandenburg.
2003 wurde ein neuer Vorstand gewählt bzw. der bestehende Vorstand in seinen Ämtern bestätigt. Ulrike Löchte, die sich ein letztes Mal zur Wahl stellte, sorgte in ihrer dann letzten Amtsperiode für eine ruhige und geordnete Übergabe ihrer Aufgaben.
1. Vorsitzende: Dr. Ulrike Löchte
2. Vorsitzender: Dr. Susann Zellmann
Kassenwart: Dr. Klaus Hunger
Schriftführerin: Dr. Susanne Christiansen-Koch
Die Webseite www.kfobb.de wurde 2003 unter Federführung von Dr. Susann Zellmann eingerichtet. Sie ermöglicht seither einen schnellen Überblick über alles Aktuelle, insbesondere die Fortbildungsveranstaltungen.
Die Zusammenarbeit mit dem Philipp-Pfaff-Institut (PPI) im Fachbeirat übernahmen in den letzten Jahren Prof. Dr. Ralf Radlanski als Vertreter der Hochschule und Dr. Michael Thomas als Vertreter der niedergelassenen Kollegen. Das Ziel der Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg ist es, im PPI das Angebot ausgesucht anspruchsvoller Kurse für Kieferorthopäden und nicht nur Kurse oder Curricula für kieferorthopädisch tätige Zahnärzte zu fördern. Die Gesellschaft arbeitet weiter sehr motiviert daran und strebt eine enge Zusammenarbeit mit der Leitung des „Pfaff“ an.
Dr. Gabriele Reihn übernahm zunächst im Beirat die Koordination der Veranstaltungstermine, um so immer mehr in die Vorstandsarbeit hineinzuwachsen bis sie bei der Neuwahl des Vorstandes am 12.05.2006 zur 1. Vorsitzenden gewählt wurde.
Am selben Abend, dem 12.05.2006, wurde Ulrike Löchte aus ihrem Amt verabschiedet und mit einer kleinen Feier geehrt: Verabschiedung der langjährigen 1. Vorsitzenden.
Die Zahl der Mitglieder der Gesellschaft war in den letzten Jahren mit ca. 220 Mitgliedern nahezu konstant. Seit 2002/2003 beträgt der jährliche Mitgliedsbeitrag 75 Euro, der Beitrag pro Abendveranstaltung für Nichtmitglieder beträgt 20 Euro.
Aufgrund eines Mitgliederbeschlusses im Jahr 2000 sind in der Gesellschaft Assistenten in Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Kieferorthopädie, Zahnärztinnen im Erziehungsurlaub und arbeitslose FZÄ vom Beitrag befreit.
Die Gesellschaft ist als gemeinnützig anerkannt.
Ihr gehören inzwischen 3 Ehrenmitglieder an: Prof. Charlotte Opitz, Dr. Ulrike Löchte und Prof. Edmund Bredy.
Bei einer Umfrage unter den Mitgliedern im Jahr 2004 ergab sich, dass die Mehrzahl der Teilnehmer mit den Veranstaltungen zufrieden ist und der Termin am Freitagabend allgemein angenommen wird. Insgesamt wurde eher eine Mischung unterschiedlichster Themen in einer Veranstaltungsreihe als ein durchgehendes Thema über mehrere Vorlesungen gewünscht. Die Wünsche der Mitglieder umzusetzen, wurde bei der Auswahl der Themen und Referenten für die Vorlesungsperioden immer wieder im Auge behalten.
Seit 2004 werden nach den Richtlinien des gemeinsamen Fortbildungsausschusses von DGZMK und BZÄK 2 Fortbildungspunkte pro Abendfortbildung vergeben.
Eva – Maria Stiller
Hier finden Sie eine Liste der Referenten der Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg e. V.
Geschichte der KFOBB ab 2006
Unsere Gesellschaft für Kieferorthopädie lebt durch ihre Mitglieder. Es sind oftmals die besonders Engagierten, die der Gesellschaft ihre Gestalt geben. Zu ihnen zählt Frau Dr. Löchte, die im Jahr 2006 ihren Vorsitz abgab, aber seitdem weiterhin aktiv im Beirat mitarbeitet.
Von 2006-2010 setzte sich der Vorstand aus folgenden Personen zusammen:
1. Vorsitzende: Dr. Gabriele Reihn
2. Vorsitzender: Dr. Susann Zellmann
Kassenwart: Dr. Klaus Hunger
Schriftführerin: Dr. Susanne Christiansen-Koch
Die nächsten Jahre sind von Kontinuität geprägt. Das zeigte sich auch darin, dass die angebotenen Veranstaltungen weiterhin sehr gut besucht wurden. Die neue Vorsitzende hatte ihre Aufgaben nahtlos übernommen, denn hinter ihr stand ein tatkräftiges Team – die weiteren Vorstandsmitglieder und die Beiratsmitglieder. Die Zusammenarbeit aller Kollegen in diesem Bereich für die Fortbildungslandschaft von Berlin/ Brandenburg sollte hier nochmals lobend erwähnt werden.
Die Vorlesungsreihe war im Jahre 2007 wieder mit ausgezeichneten Referenten besetzt.
(Bitte schauen Sie auch mal auf unsere umfangreiche Referentenliste)
Vom 20.06. – 24.06.2007 fand der 83rd Congress of the European Orthodontic Society in Berlin statt. Es wurde mit diesem Kongress der 100. Geburtstag der EOS gefeiert. Der Kongress stand deshalb unter dem Thema „Accomplishments in orthodontics within the last 100 years“. Dieses besondere Berliner Ereignis war für die Gesellschaft Anlass genug sich zu engagieren. So war sie mit einer Arbeitsgruppe in der Unterstützung des Kongresses tätig. Als spezielles Projekt betreute sie die Durchführung der „Silvermill Competition“.
Ein weiterer Höhepunkt wurde das 1. Berliner LKG-Symposium am 22. September 2007.
Die Planung und Durchführung dieses Symposiums war eine Kooperationsarbeit der Gesellschaft mit der Hochschule (Institut für Kieferorthopädie, Orthodontie und Kinderzahnmedizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin). Diese fachübergreifende Tagesveranstaltung mit internationalen Referenten wurde von Frau Dr. Reihn eröffnet. So konnten zu diesem Anlass Prof. Shaw (Manchester), Prof. Jensen (Aarhus), Prof. Semb (Manchester, Oslo), Prof. Triaca (Zürich), Priv.-Doz. Godbersen (Kiel), Prof. Brinkmann (Gießen) und Frau Prof. Pröschel (Datteln) in Berlin begrüßt werden. Die Podiumsdiskussion leitete Prof. Jost-Brinkmann. Insgesamt wurde während dieser Veranstaltung die Bedeutung der komplexen Betreuung der LKG-Patienten aufgezeigt.
Es wurden u. a. Fragen zum Operationsverfahren, zum OP-Zeitpunkt und zur kieferorthopädischen Behandlung beantwortet. In ihren Schlussworten hob Frau Prof. Opitz das besonders notwendige Engagement für LKG-Patienten hervor. So war es nicht verwunderlich, dass im Anschluss der Veranstaltung die Gründung eines LKG-Qualitätszirkels beschlossen wurde.
Das Jahr 2008 war für den Vorstand und Beirat auch geprägt durch die Vorbereitung der Festveranstaltung zum 55-jährigen Jubiläum der Gesellschaft.
Weiterhin fanden in diesem Jahr insgesamt 8 Vorlesungen und 2 chirurgische Seminare statt. Es wurden außerdem 2 Kurse in Zusammenarbeit mit dem Philipp-Pfaff-Institut organisiert und zum Teil finanziell unterstützt. Beide Kurse konnten für die Mitglieder der Gesellschaft mit einer reduzierten Kursgebühr belegt werden.
Der LKG-Qualitätszirkel hatte am 30.01.2008 seine erste Zusammenkunft.
Am 13. März 2009 war es soweit. Viele Monate der Vorbereitungen sollten ihren Höhepunkt finden. Das 55-jährige Bestehen der Gesellschaft wurde in dem wunderschönen Ambiente des Kaiserin-Friedrich-Hauses auf dem Gelände der Charité Mitte gefeiert. Der Einladung der Gesellschaft waren neben vielen ihrer Mitglieder auch zahlreiche Ehrengäste gefolgt.
Anlässlich der Jubiläumsfeier erhielten zwei Berliner Kollegen eine besondere Würdigung. Dr. Monica Palmer und Prof. Dr. Rainer-Reginald Miethke wurden für ihre langjährigen Verdienste um die Kieferorthopädie in Berlin ausgezeichnet. Prof. Miethke erhielt zudem die Ehrenmitgliedsurkunde der Gesellschaft von Prof. Jost-Brinkmann überreicht, der gleichfalls die Laudatio hielt. Die Ausgezeichneten waren auch als Festredner eingeladen. Frau Dr. Palmer hat ihren Vortrag mithilfe wunderschöner selbst gemalter Bilder zu einem besonderen Vortragserlebnis werden lassen. Die gebürtige Engländerin genießt auch international große Anerkennung. Von 2006-2008 war Frau Dr. Palmer Präsidentin der Angle Society of Europe. Sie war Mitglied des Beirates unserer Gesellschaft und ist auch eine der Referentinnen unserer Freitagabendveranstaltungen.
Prof. Miethke hielt einen Vortrag zum Thema „40 Jahre Kieferorthopädie und ein bisschen leiser“.
Mit seiner langjährigen Erfahrung und von seinem Standpunkt aus betrachtete er anschaulich die unterschiedlichsten Behandlungstechniken und deren Besonderheiten. Einmal mehr wurde allen bewusst, dass eine ständige Weiterentwicklung in der Kieferorthopädie stattfindet.
Prof. Miethke, der sich während seines Berufslebens sehr in der Berliner Kieferorthopädielandschaft engagierte, war auch Vorsitzender der damals noch Berliner Gesellschaft für Kieferorthopädie und hat so viele Jahre auch deren Geschichte geprägt. Seine Hochschullehrerlaufbahn fand einen Höhepunkt als Tagungspräsident der Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 100. Geburtstages der Europäischen Gesellschaft für Kieferorthopädie. Zu seinen Wegbegleitern und Förderern zählten u. a. Prof. Dr. Christian Schulze, Prof. Dr. Ulrich Georg Tammoscheit und Dr. Jack H. Hickham, deren Verdienste er in seinem Vortrag unterstrich.
Im Anschluss an den offiziellen Teil hörte man in den Gesprächsrunden nicht mehr nur fachliche Themen. Bei einem Gläschen Wein konnten sich die Organisatoren und Gäste über einen unvergesslichen Abend freuen.
Das Jahr 2010 begann mit Veränderungen innerhalb des Vorstandes.
Die 1. Vorsitzende Frau Dr. Reihn und die 2. Vorsitzende Frau Dr. Zellmann gaben aus persönlichen Gründen ihre Ämter auf. Da der Vorstand/Beirat bereits im September 2009 darüber in Kenntnis gesetzt wurde, konnten die Neuwahlen rechtzeitig vorbereitet werden.
Während der Mitgliederversammlung sprach Frau Dr. Christiansen-Koch im Namen aller Mitglieder beiden engagierten Kolleginnen für die Arbeit in der Gesellschaft einen besonderer Dank aus.
Zum ersten Vorsitzenden wurde einstimmig Prof. Jost-Brinkmann und zur 2. Vorsitzenden Frau Dr. Stiller gewählt
Die Zusammensetzung des Vorstandes von 2010 – 2013:
1. Vorsitzender: Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann
2. Vorsitzende: Dr. Eva-Maria Stiller
Kassenwart: Dr. Klaus Hunger
Schriftführerin: Dr. Susanne Christiansen-Koch
Zur Freitagabendvorlesung konnten in diesem Jahr neben Kollegen aus der Praxis auch wieder Hochschullehrer und Referenten aus dem In- und Ausland begrüßt werden.
Im März 2010 fand ein 2-Tages-Kurs statt, der von der Gesellschaft organisiert und zum größten Teil finanziert wurde.
Zu dem Thema „The Surgical Option, Science meets Art” wurden Frau Dr. Palmer und der Kieferchirurg Dr. Alfred G. Becking aus Amsterdam eingeladen. Allen Anwesenden konnte anschaulich dargestellt werden, wie man auf der Grundlage einer umfassenden Diagnose einen abgestimmten kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Behandlungsplan erstellt und dann auch gemeinsam umsetzt. Funktion und Ästhetik spielen dabei eine wichtige Rolle.
Im Rahmen unseres Projektes zur Verbesserung der Versorgung der LKG-Patienten gab es am 28.05.2010 einen Tageskurs mit Frau Dr. Anne Marie Kuijpers-Jagtman aus Nijmegen.
Die 5 Phasen der LKG-Behandlung, das Thema dieses Kurses, wurden in allen Schritten und in interdisziplinärer Kooperation von ihr erläutert.
Im Jahr 2011 konnten wieder für interessante Themen Referenten aus dem In- und Ausland gewonnen werden (Referentenliste).
Der kieferorthopädisch-kieferchirurgische Qualitätszirkel, der von den sehr erfahrenen Kolleginnen Frau Dr. Löchte und Frau Dr. Palmer geleitet wird, traf sich mehrmals im Jahr. In diesem Arbeitskreis werden kieferorthopädische Behandlungen vorgestellt und besprochen.
Nach der Auswertung der diagnostischen Unterlagen erarbeiten die Anwesenden gemeinsam Therapiekonzepte für die kieferorthopädisch-kieferchirurgisch zu behandelnden Patienten.
Was ist authentischer als diese kollektive Arbeit von der Praxis für die Praxis. Auch eingeladene Kieferchirurgen aus Berlin konnten ihre Erfahrungen vermitteln.
Die Treffen des LKG-Qualitätszirkels wurden ebenfalls erfolgreich weitergeführt.
Um auch in der Zukunft ansprechende Themen auszuwählen und gute Referenten zu den Vorträgen einzuladen, betonte der 1. Vorsitzende auf der Mitgliederversammlung im Februar 2012, dass der Vorstand und der Beirat jederzeit ein offenes Ohr für die Wünsche der Mitglieder in Hinblick auf Referenten und Fortbildungsthemen haben und Anregungen aus dem Kreis der Mitglieder gern entgegengenommen werden. Es folgte außerdem ein Aufruf an alle Kollegen aus Berlin/Brandenburg, dass sie aus der Praxis heraus einen Abend mit ihren jeweiligen Spezialthemen bestreiten könnten, um so ihren Kollegen Tipps aus der Praxis für die Praxis zu vermitteln.
In diesem Jahr bereicherten 7 interessante Freitagabendvorlesungen die Weiterbildungsmöglichkeiten in Berlin /Brandenburg.
Im Jahr 2013 feiert die Gesellschaft für Kieferorthopädie von Berlin und Brandenburg ihr 60-jähriges Bestehen.
Die Jubiläumsvorlesung hielt am 15.02. Prof. em. Dr. W .Eugene Roberts zu dem Thema: „Clinical Productivity and Practice“ im Kaiserin-Friedrich-Saal am Robert-Koch-Platz.
Nach der ersten Vorlesung des Jahres folgte die Mitgliederversammlung.
Nach 13 Jahren hat Dr. Susanne Christiansen-Koch die Tätigkeit als Schriftführerin abgegeben. Sie hat diese Aufgabe mit viel Engagement und Fleiß ausgeführt. Ihr sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt! Als eine der Hauptverantwortlichen des Organisationsteams hält sie die Fäden bei der Planung und Durchführung der 60-Jahrfeier zusammen und als Mitglied des Beirates wird sie dem Vorstand weiterhin mit ihrem Wissen und ihren Ideen zur Seite stehen.
Seit der Neuwahl am 8.03.2013 setzt sich der Vorstand aus folgenden Personen zusammen.
1. Vorsitzender: Prof. Paul-Georg Jost-Brinkmann
2. Vorsitzende: Dr. Eva Stiller
Kassenwart: Dr. Klaus Hunger
Schriftführerin: Dipl.-Stom. Angela Fuhrmann
Am 6.September 2013 fand unsere Festveranstaltung für alle Mitglieder und Ehrengäste in der Villa Elisabeth in Berlin statt.
Vorstand und Beirat organisierten in den folgenden Jahren kontinuierlich 5-7 abwechslungsreiche Fortbildungen und Kurstage in jedem Zyklus für Mitglieder der Gesellschaft und Gäste.
Einen großen Einschnitt in die bewährte Organisation stellte die Corona-Pandemie mit den resultierenden Kontaktbeschränkungen dar.
2020 war es noch kurzfristig möglich, einen Kurs mit Dr. Schwindling in der Universität Potsdam durchzuführen. Danach mussten für 2 Jahre alle Vorlesungen online als TEAMS- Meeting organisiert werden. Das wurde durch Prof. Dr. Jost-Brinkmann mit den Referenten eingerichtet sodass der traditionelle Freitagstermin beibehalten werden konnte. Vielen Dank auch dafür!
Nach der ersten Vorlesung des Zyklus 2022/23, die erstmals wieder in Präsenz in der Zahnklinik stattfinden konnte, wurde die Mitgliederversammlung mit Wahl durchgeführt.
Nach vielen Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für die KFOBB standen Dr. Eva-Maria Stiller, Angela Fuhrmann und Dr. Klaus Hunger nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung. Aus dem Kreis des Beirates wurden neue Vorstandsmitglieder gewonnen:
Seit der Neuwahl am 9.9.2022 setzt sich der Vorstand aus folgenden Personen zusammen.
1. Vorsitzender: Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann
2. Vorsitzende: FZÄ Sylvia Engel
Kassenwart: Dr. Robert Gittner
Schriftführerin: Dr. Andrea Schulze
Zusammengetragen von Angela Fuhrmann und Dr. Eva-Maria Stiller