Konfektionierte Federn, sinnvolle Biomechanik und effiziente Behandlung

Das heutige Konzept in der orthodontischen Therapie ist eine modifizierte Gleitbogenmechanik, in Abhängigkeit von der jeweiligen Angle-Klasse und den individuellen diagnostischen Gegebenheiten der Patienten. Für die biomechanische Umsetzung geeigneter Kräfte und Drehmomente in der orthodontischen Therapie sind Materialien mit einem niedrigen E-Modul besonders geeignet, da die Abstimmung von Kraft zu Moment mit einem M/F Verhältnis von 10 oder 15 gezielter erfolgen kann. NiTi Legierungen eignen sich hierfür besonders und zeichnen sich zudem durch eine hohe Biokompatibilität aus. Während in der Therapie von Patienten mit Angle-Klasse I und Zahnbewegungen ≤ 4mm in der Regel mit einer reinen Gleitbogenmechanik behandelt werden kann, ist bei größeren Strecken ≥ 4mm und/oder Angle-Klasse II eine modifizierte Gleitbogenmechanik indiziert. Bei Anwendung der Gleitbogenmechanik sind zur Kompensation von unerwünschten Nebeneffekten Biegungen im NiTi-Draht erforderlich, da sie eine effizientere und zielgerechtere Therapie ermöglichen. Konfektionierte Federn und Bögen, mit für den Patienten abgestimmter Biomechanik, sind bei ausgeprägten Anomalien und größeren Bewegungsstrecken eine sinnvolle Ergänzung in der orthodontischen Therapie. Neben biomechanischen Untersuchungen zeigen behandelte Patienten das Management des orthodontischen Behandlungskonzeptes auf.

Prof. Dr. Andrea Wichelhaus

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1990 – 1999 Oberärztin und Stellvertretende Direktorin der Abteilung für Kieferorthopädie der Universität Ulm
1995 Walter-Engel-Preis in Anerkennung der wissenschaftlichen Entwicklungen in der Kieferorthopädie
1995 Preis für die beste Jahrespublikation von der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie für den Artikel „Entwicklung einer neuen NiTi-Stahl-Aufrichtefeder“
1996 Habilitation an der Universität Ulm
1996 Forschungsaufenthalt an der Harvard University, Department of Orthodontics, Boston, USA
1999 – 2008 Professorin und Ordinaria der Klinik für Kieferorthopädie und Kinderzahnmedizin an der Universität Basel
seit 01.09.2008 Professorin und Ordinaria der Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum München

Forschungsschwerpunkte

Entwicklung und Testung von neuen Federsystemen und Bögen in der festsitzenden Technik

Biomechanik des orofazialen Systems: In-vivo- und In-vitro-Studien der Zahnbewegun

Mechanobiologie

Biokompatibilitätsuntersuchungen von kieferorthopädischen Materialien

Röntgenologische Studien über Knochenstrukturen

Genetik

Einfluss der Muskulatur auf funktionelle Prozesse