Dysgnathie- Chirurgie vor Abschluss des skelettalen Wachstums

Kieferfehlstellungen erfordern mitunter einen kombiniert kieferorthopädisch/kieferchirurgischen Behandlungsansatz, der nach gängiger Meinung NACH Abschluss des skelettalen Wachstums erfolgen sollte, um kein restwachstumsbedingtes Rezidiv zu riskieren.

Andererseits bedingt ein hartnäckiges Zuwarten bis nach Abschluss des skelettalen Wachstums Schäden der Zahnsubstanz, des Zahnhalteapparates, der Kiefergelenke durch Fehlbeslastungen, sowie die Entwicklung von Atemwegserkrankungen durch die häufig mit der Dysgnathie einhergehenden Nasenatmungsbehinderung.

Schließlich werden Fehlfunktionen der Zunge und der Lippen über Jahre fixiert, wenn eine entsprechende operative Korrektur unterbleibt.

In ausgeprägten Fällen kommt es zudem zu Störungen in der psychosozialen Entwicklung, wenn jugendliche Patienten von ihrer Umgebung auf Grund ihres stigmatisierenden Äußeren gehänselt werden.

In solchen Fällen führen wir deswegen selbst bimaxilläre Umstellungsosteotomien bereits dann durch, wenn die 12-Jahr-Molaren die Okklusionsebene erreicht haben. Die Gefahr eines wachstumsbedingten Rezidivs wird im Allgemeinen überbewertet im Verhältnis  zum fuktionellen wie ästhetischen Zugewinn an Lebensqualität in der für die psychosozialen Entwicklung prägenden Phase.

Unsere langjährigen Erfahrungen werden an Hand repräsentativer Fallbeispiele aufgezeigt.

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Dr. Dr. Wolfgang Kater

1979 – 1987 Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin in Frankfurt/Main

1985 Ärztliche Approbation
1987 Ärztliche Promotion
1987 Zahnärztliche Approbation
1989 Zahnärztliche Promotion

Seit 1987 Wiss. Assistent in der Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichts-Chirurgie der Johann-Wolfgang von Goethe-Universität, Frankfurt/Main.

Seit 1989 Oberarztfunktion mit Schwerpunkt: Dysgnathie-Chirurgie, Traumatologie; Zahlreiche Publikationen und Fachvorträge.

Seit 1993 Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts-Chirurgie an den Kliniken des Hochtaunus Bad Homburg (Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätskliniken Frankfurt/Main und Gießen). Schwerpunkt: Aufbau einer Schwerpunktklinik für Dysgnathie-Chirurgie.

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Curriculum Vitae , Tätigkeits- und Forschungsschwerpunkte

Herr Priv. Doz. Dr. Dr. Robin Seeberger M.Sc. studierte Humanmedizin an der Semmelweis Universität in Budapest und Zahnmedizin an der Johannes Guttenberg Universität in Mainz und der Louis Pasteur Universität in Straßburg. Im Jahr 2007 begann er als Assistenzarzt seine klinische Tätigkeit in der Abteilung für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsklinik Heidelberg. Nach der Facharztprüfung 2010 und der  Verantwortung für die Dysgnathie-Chirurgische Spezialsprechstunde erfolgte die Ernennung zum Oberarzt durch Prof. Dr. Dr. J. Hoffmann.  Herr Seeberger hat im Lauf seiner weiteren Tätigkeit den Fachzahnartz für Oralchirurgie und  die Zusatzbezeichnung  für plastische Operationen erlangt. Ein berufsbegleitendes Studium hat er 2013 mit dem Master of Science in ästhetischer Gesichtschirurgie erfolgreich abgeschlossen. Schwerpunkte seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit liegen in der Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums komplexer Dysgnathien (Fehlbisse), über das er auch 2014 habilitierte und die Venia Legendi der Ruprechts Karls Universität Heidelberg verliehen bekam.
Ziel seiner Arbeiten war und ist es, Diagnostik- und Behandlungsstrategien dieser häufigen Entität kontinuierlich in enger und interdisziplinärer Abstimmung mit den Kieferorthopäden zu verbessern. Die Forschungsexpertise bezieht sich nicht nur auf klinische sondern auch experimentelle Studien. Aktuelle Arbeiten befassen sich mit der Verbesserung und Weiterentwicklung von minimalinvasiven Operationstechniken, der Etablierung neuer diagnostischer Verfahren unter Verwendung der DVT- Diagnostik und der 3D-Photographie zur Beurteilung von Dysgnathien und deren individuell schonendste und stabilste operative Behandlungsmethode. Herr Seeberger bearbeitet mit seiner Forschungsgruppe mehrerer drittmittelgeförderte Projekte zu Dysgnathiechirurgischen Fragestellungen, welche die Weiterentwicklung der Techniken und die Planung der Eingriffe verbessern helfen.
Hier bestehen Forschungskooperationen mit der kieferothopädischen Abteilung der Universitätsklinik Heidelberg, der Informatik und Biometrie der Universität Heidelberg und anderen Partner aus der Industrie, beispielsweise Sirona und Fiagon. Herr Seeberger gewann mit seiner Arbeitsgruppe im Jahr 2014 den Posterpreis zur Vermeidung von Bildartefakten bei Kopfbewegungen im DVT. Er leitet die Sprechstunde für Dysgnathie-Chirurgie und ist neben seinen vielfältigen weiteren Aufgaben in Klinik, Lehre und Forschung national und international als Referent tätig. Herr Seeberger ist verheiratet, hat 2 Kinder und lebt mittlerweile in Frankfurt am Main.
Seit 01.01.2015 ist Herr Seeberger in die Dysgnathie-Chirurgische Spezialklinik von Herrn Dr. Dr. Wolfgang Kater als Teilhaber eingestiegen.